So kreativ sind Banken bei Gebühren

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Von Banken haben die meisten eine klare Vorstellung. Hat man Geld auf seinem Konto, bekommt man dafür Zinsen. Leiht man sich Geld von der Bank, zahlt man dafür Zinsen. So macht die Bank Gewinn. Soweit so klar, aber Zinsen sind nicht die einzige Geldquelle für Banken.

Eine wichtige – und vielen unbewusste – Einnahmequelle sind Gebühren! Dabei sind die Banken durchaus kreativ, man bezahlt für so ziemlich alles!
Im folgenden nehme ich die Gebühren anhand unserer eigenen Konten bei der Sparkasse Oberösterreich auseinander und erkläre was eigentlich hinter den Bezeichnungen steckt.

Großer Unterschied bei Kommerz- und Privatkunden

Unterscheiden muss man zwischen Privat- und Firmenkunden, letztere werden auch als Kommerzkunden bezeichnet.
Der wichtigste Unterschied: Während Privatkunden häufig ein Kontopaket erhalten, somit bestimmte Dinge in diesem Paket enthalten sind, zahlen Firmenkunden jedes bisschen einzeln und nach meiner Erfahrung auch deutlich mehr!

Kommerzkunde klingt nach einem großen Unternehmen. Man denkt im ersten Moment vielleicht, die können es sich doch leisten, also was solls? In Wahrheit betrifft es aber jeden mit einem Firmenkonto. Also auch den Kleinstunternehmer der sich gerade so über Wasser halten kann!

Am Kontoauszug sieht man davon nur eine Buchungszeile mit der Bezeichnung “Kontoführung“. 120,11 Euro pro Quartal, also knapp 40 Euro monatlich.

Deutlich günstiger kommt das Privatkonto. Aber für was genau bezahlt man eigentlich?


Kreative Bezeichnungen

Beginnen wir nun also mit dem auswerten der Kosten. Das ist gar nicht so einfach, denn was sich hinter “Kontoführung“ versteckt, erfährt man nur wenn man einen detaillierten Auszug beim Bankbetreuer anfordert. Das habe ich natürlich gemacht und bekam binnen kurzer Zeit die entsprechende Textdatei. Zusätzlich habe ich mich informiert, welche Kosten sonst noch entstehen könnten. Die Liste ist dennoch nicht vollständig, da jede Bank eigene Bezeichnungen und Gebühren haben kann!

Auftrag Internetbanking:
Etwas im Internet selbst erledigen kostet Geld. Das überrascht doch etwas.

Bereitstellungsgebühr:
Für verschiedene Services fallen Kosten an. Teilweise auch dann, wenn man sie nicht nutzt. So z.B. beim Kontorahmen. Alleine das man das Konto überziehen könnte, zieht schon eine Gebühr nach sich. Überzieht man das Konto tatsächlich, fallen weitere Kosten an.

Bargeldbehebung SB-Foyer:
Ja, man bezahlt dafür, Geld vom eigenen Konto abzuheben.

Einzahlungsgebühr:
Das betrifft zumeist Firmenkunden, kommt aber ab und an auch bei Privatkunden vor. Wenn man Bargeld am Schalter aufs eigene Konto einzahlt, werden Gebühren von bis zu 8 Euro berechnet!

George Teilnahmegebühr:
George nennt die Sparkasse das Internetbanking. Man bezahlt also dafür, das Internetbanking nutzen zu dürfen.

Gutschrift:
Klingt positiv, ist es aber nicht. Für jeden Betrag den man auf sein Konto bekommt (z.B. Lohn, Geschenk von Oma) wird eine Gebühr fällig.

Kartenservice / Bereitstellung Debitkarte:
Dafür das man überhaupt eine Bankomatkarte bekommt und nutzen kann, zahlt man diese Gebühr.

Kontoauszug Internetbanking:
Für jeden über das Internetbanking erstellten Kontoauszug bezahlt man eine Gebühr.

Kontoauszug Telebanking:
Diese Kosten betreffen nur Firmenkunden. Man bezahlt dafür, dass der Steuerberater einen Kontoauszug abrufen kann.

Kontoführung je Abschluss:
Das sind dann wohl die echten Kontoführungsgebühren. Mehr konnte (oder wollte) man mir dazu auch nicht sagen.

Lastschrift:
Wie schon bei der Gutschrift, zahlt man auch für jede Abbuchung (Bankeinzug). Da kommt schnell einiges zusammen!

Sollzinsen:
Zinsen für den Betrag, um den man das Konto in einem bestimmten Zeitraum überzogen hat.

Umsatzsummenprovision:
Die für mich frechste Gebühr bei Firmenkonten überhaupt. Man bezahlt an die Bank einen Betrag der sich nach dem Kontoumsatz richtet. Gegenleistung? Keine! Man bezahlt ja sowieso schon für alles andere.
Freundlich betrachtet könnte man es eine Art Grundgebühr nennen, jedoch eine die sich monatlich ändert.

Zahlung mit Debitkarte:
Für jede Bezahlung mit der Bankomatkarte wird eine Gebühr fällig.

Fazit

Sieht man sich diese Aufstellung genauer an, fällt eines sofort auf: Die Bank lässt sich dafür bezahlen, dass man Dinge selber erledigt.

Man bezahlt um das Netbanking nutzen zu dürfen, bezahlt für jede Überweisung, jeden Eingang und weiters auch noch für den Kontoauszug. Irgendwie dreist, oder nicht?

Konto-Tipps:

  • Auch wenn das Konto nur einen einzigen Tag im Minus ist, kann dies bereits Kosten verursachen. Neben Sollzinsen fallen oft auch weitere Gebühren an. Informieren Sie sich frühzeitig darüber.
  • Bankbetreuer haben zumeist Einfluss auf die individuellen Konditionen. Suchen Sie unbedingt das Gespräch und vergleichen Sie die Angebote der verschiedenen Banken.
  • Wenn Sie einen Bankwechsel überlegen, nutzen Sie alte Kontoauszüge um zu schauen, welche Funktionen und Angebote sie häufig genutzt haben. Lassen Sie sich ein auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot geben.
  • Die Kontoführungsgebühren sind bei allen Banken auch online einsehbar, jedoch teilweise wirklich schwer zu finden. Wenn Sie nicht lange suchen wollen, lassen Sie sich die Gebühren in einer Filiale ausdrucken.