Spätestens seit Balkonkraftwerke populär geworden sind, ist die richtige Verkabelung von Solarpanelen kein Problem mehr. Fast alle Systeme setzen auf sogenannte MC4 Steckverbindungen. Anstecken und fertig. Oder doch nicht? Tatsächlich kann man Solarpanele auf zwei Arten verbinden!
Nutzt man lediglich ein einzelnes Solarpanel, ist die richtige Verbindung ein Kinderspiel. Dank zumeist schon mit Steckern versehenden Kabeln ist ein Fehler quasi ausgeschlossen. Doch schon bei 2-3 Panelen stellt sich eine wichtige Frage: Seriell oder parallel anschließen?
Beide Optionen haben ihre eigenen Vor- und Nachteile die man unbedingt kennen sollte. Welche die richtige Variante ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Auch müssen jedenfalls die Vorgaben der Hersteller beachtet werden!
Kabel und Stecker
Auch wenn viele Solarpanele und Speichersysteme bereits steckerfertig vorbereitet sind, kann es nicht schaden sich ein bisschen mit Kabeln und Steckern zu beschäftigen. Keine Sorge, kompliziert ist das nicht. Zwar gibt es am Markt diverse Steckersysteme, in den letzten Jahren hat sich jedoch MC4 klar durchgesetzt.
Fertige Kabel mit MC4 Stecker gibt es in verschiedenen Längen und Durchmessern. Es gibt aber auch günstige Sets mit denen sich Kabel ganz einfach selbst mit Steckern versehen lassen. Am häufigsten verwendet werden Kabel mit einem Querschnitt von 2,5 / 4,0 und 6,0 mm².

Serielle Verbindung
Bei der seriellen Verbindung – auch Reihenschaltung oder Serienschaltung genannt – addieren sich die Spannungen der einzelnen Panele. Verbindet man zwei Panele mit je 12 Volt, erhält man also 24 Volt.
Da höhere Spannungen effizienter Übertragen werden können, ist der Verlust geringer. Auch lassen sich Stromspeicher wie z.B. Powerstation dadurch schneller aufladen.
Allerdings wird die Leistung immer durch das schwächste Panel in der Serie begrenzt. Ist also ein einziges Panel beschädigt oder beschattet, beeinflusst dies auch die Leistung aller anderen Panele!
Parallele Verbindung
Hingegen wird bei der parallelen Verbindung – auch Parallelschaltung genannt – nicht die Spannung sondern der Strom addiert.
So erhält man bei der Verbindung von zwei Panelen mit 12 Volt und 10 Ampere (A) weiterhin 12 Volt Spannung jedoch 20 A.
Ist nun ein Panel im Schatten oder defekt, werden die restlichen Solarpanele in der Parallelschaltung nicht beeinflusst. Jedoch sind insgesamt mehr Kabel erforderlich und es sollten nur identische Solarpanele verbunden werden, um Schäden zu vermeiden.
Was ist besser?
Wird eine höhere Spannung benötigt, ist die serielle Verbindung die bessere Wahl.
Liegen einzelne Panele jedoch zeitweise im Schatten oder ist generell eine höhere Ausfallsicherheit gewünscht, ist die parallele Verbindung zu bevorzugen.
So verkabeln Sie richtig

Bilder sagen mehr als tausend Worte, darum haben wir die zwei möglichen Varianten in einer Grafik dargestellt.
Bei der seriellen Verbindung beginnt man z.B. damit, den „-“ Anschluss mit dem Wechselrichter oder einem Speicher zu verbinden. Nun legt man ein Kabel vom „+“ Anschluss zum „-“ Anschluss des nächsten Panels usw., bis alle Panele verbunden sind. Jetzt nur noch das Kabel vom letzten freien „+“ Anschluss ebenfalls beim gewünschten Gerät einstecken.
Bei der parallelen Verbindung werden zuerst alle „-“ Kabel zusammengeführt und ebenso alle „+“ Kabel. Möglich machen das sogenannte Y-Verteiler.
Danach müssen nur noch die zwei Kabel mit dem gewünschten Gerät verbunden werden.
Tipps
- Das Trennen von MC4 Steckverbindungen ist manchmal nicht ganz leicht. Es gibt jedoch ein simples Werkzeug um diese Aufgabe zu vereinfachen.
- Achten Sie immer auf die Herstellerangaben von Solarpanele, Wechselrichter und Stromspeicher um Schäden und Gefahren zu vermeiden.
- Bedenken Sie, dass ein Solarmodul sofort Strom erzeugt, wenn es der Sonne ausgesetzt wird. Es besteht somit die Gefahr eines Stromschlags, wenn sie offene Kabelenden oder beschädigte Stecker berühren!
- Führen Sie nur dann Anschlussarbeiten durch, wenn Sie über das notwendige Fachwissen verfügen!