Durch den stetigen Wachstum unserer Firma sind wir auf immer mehr professionelle und effiziente Gerätschaften angewiesen. So wurde es nun Zeit unsere Handkehrmaschine durch eine Aufsitzkehrmaschine zu ersetzen. Die dabei gemachten Erfahrungen mit der Kärcher Kehrsaugmaschine KM 100/100 R G wollen wir in diesem Beitrag mit unseren Lesern teilen.
Gekauft haben wir das Gerät im März 2025 als Vorführgerät mit nur 2 Betriebsstunden. Bei der Übernahme stand es also praktisch wie ein Neufahrzeug vor uns. Weder Reifen noch Sitz oder Seitenkehrbesen zeigten auch nur die geringste Abnutzung. Der Filter zeigte noch nicht einmal geringe Anzeichen von Staub. Selbst die Sammelbehälter sahen aus wie neu.
Dieser Testbericht spiegelt unsere eigene Meinung wieder und ist völlig unabhängig und ohne Einflussnahme der Firma Alfred Kärcher GmbH!
Ersteindruck
Da wir mit einem Vorführgerät mit leichten Gebrauchsspuren gerechnet hatten, war unser erster Eindruck schon einmal sehr positiv. Allerdings endete es damit noch lange nicht. Die Aufsitzkehrmaschine wirkt aufgeräumt und durchdacht. Also genau das was man sich von einem Profigerät erwartet.
Alles ist da wo man es vermuten würde. Der Filter und die beiden Sammelbehälter sind leicht zugänglich. Es gibt keine nervigen Verschlüsse die den Zugang zu wichtigen Komponenten behindern würden. Der Seitenkehrbesen lässt sich binnen 5 Minuten auswechseln, der Filter in unter 1 Minute entnehmen. Hier wurde offensichtlich mitgedacht. Doch leider nicht bei allen Dingen, wie wir später noch feststellen werden!
Optisch ist die Kehrmaschine durchaus ansprechend. Oder anders gesagt: wir haben schon deutlich hässlichere Modelle gesehen. Die Kunststoffoberflächen sind einfach zu reinigen, ein feuchtes Tuch reicht vollkommen. Doch viel wichtiger ist natürlich die Funktion.

Inbetriebnahme
Gleich zu Beginn fällt der verstellbare Fahrersitz positiv auf. Bei uns wird die Aufsitzkehrmaschine von 3 Personen unterschiedlicher Statur und Körpergröße genutzt. Problemlos und bequem, wie wir hier ausdrücklich anmerken möchten!
Die Bedienung ist kinderleicht! Aufsitzen, Schlüssel drehen, der Motor startet. Bei niedrigen Temperaturen nutzt man zusätzlich den Choke-Hebel. Diesen drückt man vor dem Start einfach nach unten und stellt ihn nach dem Start in die Ausgangsposition zurück.
Läuft der Motor, dreht man den Wahlschalter von der Fahrposition in die gewünschte Arbeitsposition. Hier stehen 2 Möglichkeiten zur Verfügung. In Position 1 arbeitet nur die Kehrwalze unter der Maschine. Dies ist vor allem für größere Flächen sinnvoll. In Position 2 senkt sich zusätzlich der Seitenkehrbesen ab und ermöglicht damit die Reinigung von Rändern und Kanten.
Dank HST Antrieb nutzt man ein einziges Pedal für die Vorwärts- und Rückwärtsfahrt. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 8 km/h angegeben. Nachgemessen haben wir diese zwar nicht, aber es erscheint plausibel. Bei der Reinigung fahren wir allerdings selten mit Höchstgeschwindigkeit, da dann das Reinigungsergebnis nicht mehr perfekt ist.
Die beiden Kehrbehälter befinden sich unter dem Fahrersitz. Zum entleeren zieht man sie einfach heraus.
Schon nach wenigen Minuten arbeiteten wir mit dem Gerät so, als hätten wir nie etwas anderes gemacht. Der Betrieb macht Spaß, ist natürlich auch weit weniger anstrengend als die Nutzung der Handkehrmaschine und ermöglicht uns die Reinigung von Flächen in viel kürzerer Zeit als bisher. Dennoch haben wir auch Kritik die wir loswerden wollen!
Konstruktionsmängel
Bei allem Lob, schon nach 5 Betriebsstunden sind uns 2 Dinge aufgefallen, die so in dieser Preisklasse nicht auftreten sollten.
- Der Seitenbesen setzt sich nur sehr langsam in Bewegung und senkt sich auch nur sehr langsam ab. Vom drehen des Schalters vom Fahrbetrieb in den Seitenbesenmodus vergehen ca. 15 Sekunden bis man tatsächlich arbeiten kann. Und das jedes Mal! Wer also des öfteren den Modus wechseln muss, verliert wertvolle Arbeitszeit. Das ist unserer Meinung nach für ein Profigerät nicht akzeptabel.
- Die Kehrbehälter lassen sich nur schwer entnehmen. Das liegt jedoch nicht am Gewicht der vollen Behälter, sondern an der Tatsache, dass die Aufliegestellen aus Kunststoff sind. Zwischen der Schiene am Gerät und der Aufliegefläche des Behälters sammeln sich Staub und Steinchen. Der volle Behälter wird dann mit dem ganzen Gewicht darüber gezogen. Schon nach nur 5 Betriebsstunden haben wir deutliche Abriebstellen an den Behältern. Eine einfache Aluleiste würde dies verhindern!




Für uns stellte sich schnell die Frage, wie lange die Kunststoffteile diese Beanspruchung mitmachen würden. Insbesondere wenn man sich die Preise für Zubehör- und Verschleißteile von Kärcher ansieht.
Nur als Beispiel: Unser Drehlicht kostete 100 Euro. Für das Original-Drehlicht von Kärcher hätten wir exkl. Einbau und inkl. Steuer 786,45 EUR bezahlen sollen… Für die beiden LED Leuchten inkl. Schalter haben wir ca. 90 EUR bezahlt. Für ein trauriges kleines LED Licht vorne inkl. Schalter und Steuer hätte Kärcher gerne 323,37 EUR. Beide Preise beziehen sich auf die Angaben auf der Kärcher Webseite am 01.04.2025, sind jedoch leider kein Aprilscherz!
Kundenservice
Auf den etwas müden Seitenkehrbesen und die bereits stark beanspruchten Sammelbehälter haben wir unseren Händler umgehend angesprochen. Zusätzlich haben wir ihm Fotos sowie ein Video übermittelt, damit er sich selbst ein Bild machen konnte. Auch ihm erschien das Verhalten der seitlichen Kehrbürste als viel zu langsam. Daher hat sich der Händler mit unseren Fragen samt Fotos an Kärcher gewandt, jedoch auch nach 2 Arbeitstagen noch keine Antwort erhalten. Darum haben wir selbst mit Kärcher Kontakt aufgenommen.
Zwar gibt es eine Telefonnummer für Österreich, doch unter der Wiener Rufnummer konnte man uns nicht helfen. Techniker könnten wir keinen sprechen, ein Rückruf wäre leider auch nicht möglich. Eventuell könnte ich eine Email versuchen, die nette Dame könne aber nicht versprechen wann wir Antwort erhalten würden.
Glücklicherweise gibt es noch eine Rufnummer für Gewerbekunden mit der Vorwahl 0810. Dort konnten wir mit einem sehr freundlichen Mitarbeiter reden, der uns sofort den Besuch eines Technikers bei uns vor Ort angeboten hat, sobald wir alle notwendigen Daten übermittelt hätten. Die von uns geschilderten Probleme kannte er selbst nicht.
Trotz mehrfacher Versuche unseres Händlers den Außendienstmitarbeiter des Herstellers zu erreichen, gab es tagelang keine Rückmeldung. Daraufhin riefen wir selbst noch einmal beim Kundenservice an und machten Druck. Am nächsten Tag bekamen wir endlich einen Termin mit dem Servicetechniker. Nun hieß es noch einmal 6 Tage warten…
Leider lief es weiter relativ unprofessionell ab. Am Vortag des vereinbarten Termins rief uns der Servicetechniker am späten Nachmittag an. Für ihn war zu diesem Zeitpunkt unklar, welcher Treffpunkt (Händlerstandort)mit dem Innendienstmitarbeiter vereinbart wurde, noch war ihm bekannt, dass wir eine fixe Uhrzeit ausgemacht hatten. Er wusste nur von einem Zeitfenster.
Der Termin selbst verlief sehr freundlich, der Servicetechniker zeigte sich kompetent und erfahren. Leider konnte er jedoch unsere beiden Probleme nicht beheben. Das langsame Absenken des Seitenkehrbesens wäre normal und technisch bedingt. Die Abnutzung der Kehrbehälter wäre konstruktionsbedingt nicht zu ändern, jedoch sollte dadurch auch längerfristig kein Defekt entstehen.
Wir werden sehen!
Wunschliste
Wir sind mit der Kärcher Kehrsaugmaschine KM 100/100 R G sehr zufrieden, haben aber durchaus gewisse Wünsche die leider von ihr ab Werk nicht erfüllt werden.
So ist ein automatischer Choke bereits bei Rasenmähern unter 500 Euro Listenpreis zu bekommen, eine Aufsitzkehrmaschine um etwa 18.000 EUR sollte diese Funktion also durchaus anbieten können. Dem ist nur leider nicht so.
Schön wären auch eine Tankanzeige sowie eine Füllstandsanzeige der Behälter im Sichtbereich des Benutzers. Eine Füllstandsanzeige für die beiden Kehrbehälter gibt es leider gar nicht. Die Tankanzeige befindet sich direkt am Tank selbst, wäre damit im Betrieb also selbst dann nutzlos, wenn sie halbwegs korrekt anzeigen würde.
Die auf unseren Fotos zu sehenden LED Beleuchtungen vorne und hinten sind, wie schon erwähnt, nicht serienmäßig. Um auch bei Dämmerung und in schlecht beleuchteten Garagen ordentlich arbeiten zu können, haben wir diese vom Händler nachrüsten lassen. Das gleiche gilt für das Drehlicht hinter dem Fahrersitz. Das sorgt für mehr Sicherheit durch mehr Sichtbarkeit.

Fazit
Die Kärcher Kehrsaugmaschine KM 100/100 R G erfüllt unsere Erwartungen und erleichtert unseren Arbeitsalltag enorm. Sie lässt sich einfach verladen, noch einfacher benutzen, hat dabei nur wenige Schwächen.
Nach mittlerweile über 20 Arbeitsstunden fällt unser Fazit damit sehr positiv aus. Lediglich die Preispolitik und der Kundenservice von Kärcher haben Luft nach oben!